
Henna ist weit mehr als ein natürlicher Farbstoff – es ist ein jahrtausendealtes Symbol für Schönheit, Heilung und kulturelle Identität. Besonders in Nordafrika, im Nahen Osten und auf dem indischen Subkontinent hat sich die Henna-Kunst (auch Mehndi genannt) als festes Ritual bei Feierlichkeiten etabliert. Heute wird sie zunehmend auch im Westen als Form natürlicher Körperkunst entdeckt und geschätzt.
🌱 Was ist Henna?
Henna wird aus den fein gemahlenen Blättern des Hennastrauchs (Lawsonia inermis) hergestellt. Der enthaltene Farbstoff Lawson bindet an Keratin und färbt Haut, Haare und Nägel auf natürliche Weise in einem warmen rotbraunen Ton. Auf der Haut entfaltet Henna seine Färbekraft besonders gut, wenn es frisch angerührt wurde, ausreichend Einwirkzeit bekommt und danach an der Luft trocknet.
🖌️ Mehndi: Körperkunst mit Geschichte
Mehndi bezeichnet die dekorative Körperbemalung mit Henna. Seit Jahrhunderten wird sie zu Hochzeiten, religiösen Festen oder einfach aus Freude an der Schönheit praktiziert. Die Muster reichen von filigranen floralen Ornamenten über geometrische Formen bis hin zu symbolischen Darstellungen – jede Region hat ihre eigenen Stilmerkmale.
Auch heute ist das Auftragen von Mehndi eine meditative Praxis, die Achtsamkeit und Kreativität verbindet. Es ist nicht nur ein ästhetisches Ritual, sondern auch eine Form der Selbstfürsorge.
Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Körperkunst (Mehndi)
Frisch angerührte Henna-Paste bietet das intensivste Färbeergebnis, die beste Haftung und ein wunderbar natürliches Hautgefühl. Wer sich die Mühe macht, Henna selbst anzurühren, hat die volle Kontrolle über Qualität, Frische und Wirkung. In dieser Anleitung erfährst du, wie du aus reinem Pulver eine professionelle Paste herstellst – ganz ohne Zusatzstoffe, aber mit großem Effekt.
🧪 Zutaten (ergibt ca. 4–6 Cones)
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25–30 g Hennapulver in Körperkunst-Qualität
(sehr fein gemahlen, ohne Zusätze – möglichst frisch) -
3–4 EL lauwarmes Wasser oder Kräutertee
(z. B. Kamille, Schwarztee, Salbei – ungesüßt, abgekühlt) -
1 TL feiner Zucker (z. B. Traubenzucker oder Rohrzucker)
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8–12 Tropfen ätherisches Öl
(z. B. Lavendel fein, Cajeput oder Teebaum – hoher Terpengehalt) -
Feinstrumpf oder sehr feines Sieb
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Frischhaltefolie, ggf. Cones oder Applikatorflaschen
🥣 Anleitung: So wird die Paste perfekt
1. Pulver sieben – für seidig-glatte Paste
Selbst bei sehr feinem Pulver empfiehlt sich das Sieben durch einen Feinstrumpf oder ein Mikrosieb: So entfernst du kleine Blattteilchen oder Klümpchen und bekommst eine wunderbar homogene Basis – essenziell für feine Linien und gleichmäßige Ergebnisse.
2. Flüssigkeit langsam einrühren
Gib das Wasser oder den Tee esslöffelweise zum Pulver. Rühre zwischendurch kräftig – 5 bis 10 Minuten lang –, bis eine glatte, cremige Masse entsteht. Ziel ist eine Konsistenz wie cremiger Joghurt: geschmeidig, aber nicht zu flüssig.
3. Zucker und ätherisches Öl zugeben
Nun den Zucker hinzufügen: Er sorgt für bessere Elastizität und Haftung der Paste auf der Haut. Danach das ätherische Öl einrühren – es verstärkt die Farbabgabe (dye release) und wirkt gleichzeitig pflegend.
4. Reifen lassen – 24 Stunden
Decke die Schüssel luftdicht mit Frischhaltefolie ab. Die Folie sollte direkt auf der Oberfläche der Paste aufliegen, damit sie nicht austrocknet. Lass die Mischung bei Zimmertemperatur ca. 24 Stunden stehen – während dieser Zeit aktiviert sich der natürliche Farbstoff Lawson.
🧴 Optional: Paste nochmals sieben
Für maximale Glätte kannst du die fertig gereifte Paste vor dem Abfüllen nochmals durch einen Feinstrumpf drücken. Das lohnt sich besonders für sehr feine Applikatoren oder detaillierte Mehndi-Muster.
🧊 Aufbewahrung & Haltbarkeit
Frisch angerührte Paste ist empfindlich gegenüber Luft und Wärme. Um sie möglichst lange zu erhalten:
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Paste in luftdicht verschließbare Cones oder Beutel füllen
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sofort einfrieren
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Im Tiefkühler hält sie sich 3 bis 6 Monate
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Zum Gebrauch langsam auftauen lassen – am besten über Nacht im Kühlschrank
Tipp: In kleinen Portionen einfrieren, um später flexibel dosieren zu können.
✍️ Anwendung auf der Haut
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Die Haut sollte sauber, trocken und fettfrei sein
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Paste dünn auftragen, vollständig trocknen lassen (mindestens 4–6 Stunden, ideal über Nacht)
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Nicht abwaschen – vorsichtig abkrümeln
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Die Stelle für 24 Stunden trocken halten – kein Wasser oder Öl
Die Farbe entwickelt sich in zwei Stufen: zuerst orange, dann in den nächsten 1–2 Tagen zu einem satten, tiefen Braunrot.
🌸 Natürlich, kreativ, temporär
Henna ist ein wunderbares Medium für temporäre Körperkunst – frei von künstlichen Farbstoffen, chemischen Fixierern oder permanenter Veränderung. Es ist ideal für alle, die auf natürliche Schönheit setzen und sich bewusst mit ihrem Körper verbinden möchten.